Der Isidori - Bund zu Indersdorf

von Josef Berghammer

Er ist die älteste Personenvereinigung in unserer Gemeinde, ein religiöses Bündnis der katholischen Kirche ohne Satzung und Statuten, aber mit reicher Überlieferung. Nach einer Veröffentlichung aus dem Jahr 1924 soll der Bund seit dem Jahre 1635 bestehen. Während des dreißigjährigen Krieges fielen 1632 und 1634 die Schweden im Indersdorfer Land ein und brachten Plünderungen und das große Sterben, die Pest. In dieser Not schlossen sich offenbar Menschen zusammen und wählten den Hl. Isidor, der damals als Patron der bäuerlichen Bevölkerung verehrt wurde, als ihren Beschützer.

Der Hl. Isidor lebte im 12. Jahrhundert in Spanien. Seine Eltern waren arm und lebten vom Ertrag einiger Felder, die sie gepachtet hatten, und von der Arbeit als Taglöhner. Sie erzogen Isidor in der Furcht des Herrn. Als junger Mann verdingte er sich bei einem adeligen Grundbesitzer in Madrid. In der sengenden Hitze der steinigen und schattenlosen Hochebene arbeitete Isidor unermüdlich von morgens bis abends, Jahr für Jahr.
Er stand in aller Frühe mit dem Gedanken an Gott auf und ging nach dem Morgengebet sofort an die Arbeit. Dadurch schuf er sich die freie Zeit für den täglichen Besuch der Hl. Messe. Sein Her ließ dies zu, da er nichts versäumte und die von ihm betreuen Felder guten Ertrag brachten. Mitknechte verleumdeten ihn aber bald, dass er wegen des täglichen Kirchenbesuches die Feldarbeit vernachlässige. Der Herr besuchte Isidor bei der Arbeit auf dem Feld, wo er ihn betend fand, während ein Engel den Pflug führte. Isidor starb 1170 und wurde 1622 heilig gesprochen.

Es gibt mehrere Heilige mit dem Namen Isidor, die häufig verwechselt werden. Der Festtag unseres Heiligen ist der 15. Mai. Da aber zu dieser Zeit die Felder bestellt werden, treffen sich die Mitglieder des Isidori-Bundes am Donnerstag vor dem Faschingssonntag, dem „Unsinnigen Donnerstag“. Sie besuchen die Hl. Messe in der Marktkirche St. Bartholomäus und treffen sich dann im Gasthaus Steidle, früher Brauerei und Gasthof Steigerbräu, zur Jahreshauptversammlung. Dort gibt es drei Weißwürste, zwei Kalbsbratwürste und drei Brezen, die mit einem weißblauen Band zusammengebunden sind. Brezen gab es früher nur in der Fastenzeit, die ersten in Indersdorf am „Unsinnigen Donnerstag“. Frauen, die nur bei Hochzeiten und Beerdigungen in die Gaststätte mitkamen, waren beim Isidorifest auch mit dabei.

Das älteste Zeugnis des Bundes ist ein Pflug aus Zinn mit der Jahreszahl 1765 und dem Zunftzeichen der Brauer, gestiftet vom damaligen Vorstand, dem Steigerbräu Jakob Steiger. Dazu sind in der Marktkirche das Bruderschaftsbild und die Fahne, die den Hl. Isidor betend zeigen, während ein Engel den Pflug führt. Seit Generationen führen Mitglieder der Familie Steiger den Isidori-Bund, derzeit Karl Pest und Reinhilde Scherbel, deren Großmutter eine geborene Seiger war.

Mitgliederverzeichnisse und Abrechnungen sind seit 1831 vorhanden. Mitglieder sind aus ca. sechzig Orten um Indersdorf nachzuweisen; Schwerpunkt ist dabei das Gebiet der heutigen Marktgemeinde. Vor über hundert Jahren war mit dem Fest ein großes Pferderennen verbunden. Die Feier mit Musik dauerte bis spät in den Abend, oft auch bis in den Morgen. Für das Isidorifest wurden 1903 beim Gasthof Steigerbräu bereitgestellt:
300 Bratwürste, 230 Weißwürste, 1 großer Leberkäse, 80 Paar Dünne, 440 Brezen, 520 Semmeln und dazu noch Brot. Der Jahresbeitrag betrug früher 10, während des letzten Krieges 20 Pfennige, seit 1972 1,-- DM
und jetzt 1,-- Euro. Für jedes Mitglied wird nach dessen Tod eine Hl. Messe gefeiert. Dazu wird die Marktkirche großzügig unterstützt.

Der Bund hat ca. 380 Mitglieder. Gottesdienst und Treffen beim Steidle sind auch jetzt noch gut besucht.
Es dauert aber nicht mehr so lange. Gegen Mittag besuchen die Hexen nach dem Sturm des Rathauses den Gasthof Steidle und die Versammlung des Isidori-Bundes. Dann gehen die Leute bald auseinander.